Di 17.06.2025
17:00
Dokumentarfilm von Lenka Ovčáčková mit anschließender Diskussion
Der zweisprachige tschechisch-deutsch-österreichische Dokumentarfilm Das Licht für die Zukunft stellt die grenzüberschreitenden Schicksale dreier heute 90-jähriger Erinnerungsschreiberinnen, hauptsächlich aus den Jahren 1943 bis 1952, tiefgründig und ganzheitlich dar und bringt damit einen weiteren Mosaikstein eines wichtigen Spiegelbildes der gemeinsamen deutsch-tschechisch-österreichischen Geschichte. Alle drei Memoirenschreiberinnen stammen aus deutschsprachigen Familien und erlebten den Zweiten Weltkrieg in Böhmen und Mähren: in Kaplitz im Novohradské hory, in Brünn und in Hüttenhof im Böhmerwald. Die Kontinuität des Lebens dieser unschuldigen Kinder wurde nach 1945 durch dramatische politische Ereignisse beeinträchtigt, die dazu führten, dass sich ihre Lebenswege in verschiedenen Ländern fortsetzten. 1945 floh Elfriede mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Linz, wo sie mit ihrem Vater wiedervereinigt wurden. Ewa hatte das Glück, nach der schweren Deportation 1945, dem Todesmarsch und dem Aufenthalt im Konzentrationslager in Husovice mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Bruder nach Bayern gehen zu können.
Ihr Vater kehrte nie aus dem Krieg zurück. Obwohl Emmas Familie nicht aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde, wurden sie 1948 aus dem Böhmerwald ins Erzgebirge umgesiedelt, wo ihr Vater und ihr Bruder in den Uranminen arbeiten mussten. Nach vier Jahren zogen sie zurück in den Böhmerwald. Trotz ihrer schwierigen Lebensumstände engagieren sich alle drei Mütter auf vielen Ebenen für den deutsch-tschechischen und österreichisch-tschechischen Dialog und bereiten trotz ihres hohen Alters den Boden für eine gemeinsame grenzüberschreitende Zukunft. Der Film ist mit Zitaten aus den Schriften Über die Sonne und Über das Licht des Renaissance-Philosophen, Theologen und Arztes Marsilio Ficino unterlegt.
Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Diskussion mit der Filmemacherin Lenka Ovčáčková und der Memoirenschreiberin Ewa Singer statt. Moderiert von David Macek von Meeting Brno.
Drehbuch, Kamera, Ton, Schnitt und Regie von Lenka Ovčáčková, 2025 (tschechisch und deutsch), 58 min.
Das Programm findet in Zusammenarbeit mit der Villa Arnold und dem Stadtmuseum Brünn statt
