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Meeting Brno 2017: Einheit in der Vielfalt

Auch in seiner zweiten Ausgabe widmete sich das Festival Meeting Brno der Erforschung und lebendigen Vermittlung der Geschichte Mährens und seiner größten Stadt – einer Stadt, deren Gestalt und Bedeutung nicht nur von der tschechischen, sondern auch von der deutschen und jüdischen Gemeinschaft entscheidend mitgeprägt wurden. Nach Brünn wurden Nachkommen jüdischer Familien wie Tugendhat, Löw-Beer und Stiassni eingeladen – mehr als hundert von ihnen kamen zusammen. Im Rahmen des Festivals trafen sie zum Teil erstmals persönlich aufeinander und konnten vor allem eines tun: ihre Beziehung zu Brünn neu aufbauen. Für viele war es das erste Mal, dass sie sich in der Stadt ihrer Vorfahren wirklich willkommen fühlten.

Die Perspektive auf die Vielfalt unserer Geschichte diente jedoch nicht nur der Erinnerung an Ereignisse, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen, sondern vor allem als Schlüssel zum Verständnis aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen.

Im Jahr 2017 widmeten wir uns in einer Reihe von Diskussionsformaten und künstlerischen Darbietungen dem Thema der Andersartigkeit – einem Thema, das in der Vergangenheit häufig zur Eskalation von Spannungen führte, die schließlich in Tragödien mündeten.

Geleitet von den Lehren unserer lokalen Geschichte und dem Bewusstsein, dass schmerzhafte Kapitel durch respektvollen generationen-, kultur- und religionsübergreifenden Dialog würdevoll aufgearbeitet werden können, zeigten wir: Auch bei unterschiedlichen Sichtweisen sind versöhnliche und konstruktive Lösungen möglich. Und dass Einheit in Vielfalt kein Widerspruch ist – ganz im Sinne des Mottos der Europäischen Union: In varietate concordia.